Die neue Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge an der Mainaustraße in Aubing ist nun von der Landeshauptstadt München schrittweise belegt worden. Rund 200 Flüchtlinge haben hier eine vorrübergehende Bleibe gefunden. Im Vorfeld konnten sich die Aubinger einen Eindruck vom Wohnen in den drei großen beheizbaren Hallen machen. Ein wenig erinnert das Ganze an Bierzelte.
Mit Holzwänden wurden kleine Einheiten für jeweils vier bis sechs Personen unterteilt, um ein wenig Privatsphäre zu schaffen. Familien mit Kindern, aber auch Einzelpersonen teilen sich diese Wohnabteile. Oben sind die „Kojen“ offen, anstelle von Türen wurden Vorhänge angebracht.
Bereits in der Planungsphase hatten sich die Helfer in einem Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter über die lauten und gedrängten Wohnverhältnisse in einer Halle kritisch geäußert. Sie befürchten, dass dies Konfliktpotenzial bergen könnte. Dass diese Wohnform nicht ideal sei, darüber herrscht freilich Konsens. Allerdings sei keine andere Lösung möglich, denn wöchentlich muss München 600 Flüchtlinge aufnehmen und unterbringen.
Das Aubinger Bezirksausschuss-Mitglied Brigitte Bacak hofft, dass die Leichtbauhallen lediglich Übergangslösungen darstellten. In Nachbarschaft der Hallen wurde bereits mit dem Bau eines dreigeschossigen Gebäudes begonnen. Der Neubau, der mit Einzelzimmern und einer Gemeinschaftsküche ausgestattet sein wird, soll ab Juni 2016 die Leichtbauhallen ersetzen.
Bundesweit nach Aubing geschickt
Die neuen Bewohner der Leichtbauhalle wurden aus den bundesweiten Erstaufnahme-Einrichtungen nach Aubing geschickt. Für die Betreuung der Flüchtlinge hat die Stadt einen Vertrag mit der AWO (Arbeiterwohlfahrt) abgeschlossen. Tagsüber ist die Unterkunft mit Sozialpädagogen und einer Hausverwaltung besetzt. Außerdem sorgt ein Sicherheitsunternehmen rund um die Uhr für die Sicherheit der Menschen in und auch außerhalb der Anlage.
Die Asylbewerber werden für die Dauer des Asylverfahrens in der Unterkunft bleiben. „Dankbar und sehr, sehr glücklich zeigte sich die AWO über das Engagement der Freiwilligen in den Helferkreisen. Auf Betreiben der ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten Anne Hirschmann hat sich ein Helferkreis etabliert, dem rund 50 Personen angehören. Die Helfer engagieren sich mit Deutschkursen, sie betreuen Kinder, bieten Freizeitveranstaltungen an und unterstützen bei Behördengängen und Arztbesuchen. Unterstützt wird der Helferkreis von der benachbarten katholischen und evangelischen Kirche. Außerdem haben die Gemeinde St. Lukas und die AWO ein Spenden-Konto eingerichtet. Kleider und Sachspenden können wegen der beschränkten Räumlichkeiten nicht abgegeben werden.
Autorin: Patrizia Steipe
Dieser Beitrag erschien im Münchner Wochenanzeiger und Aubinger Werbespiegel