GU Mainaustraße bezugsfertig

Wenige Tage vor Weihnachten hat mit der Ankunft der ersten Flüchtlinge die schrittweise Belegung der Gemeinschaftsunterkunft (GU) an der Mainaustraße in München-Aubing begonnen. Entsprechend dem zwischen dem Bund und den Ländern vereinbarten sogenannten Königsberger Schlüssel muss die Landeshauptstadt München insgesamt knapp 17 000 Flüchtlinge aufnehmen. In der GU an der Mainaustraße sollen bis zu 200 Flüchtlinge untergebracht werden. Nach Angaben von Bezirksausschussmitglied Brigitte Bacak kommen in München derzeit wöchentlich rund 600 Flüchtlinge an. Sie kommen aus einer der bundesweit stationierten Erstaufnahme-Einrichtungen, in denen sie sich zum Teil schon bis zu drei Monaten aufgehalten haben.

Die Zuteilung der Flüchtlinge nach München erfolgt durch die Regierung von Oberbayern, die Unterbringung der Asylsuchenden muss hingegen die Landeshauptstadt in eigener Regie organisieren. Für die Sozialbetreuung der Flüchtlinge in der GU an der Mainaustraße hat die Stadt München die Arbeiterwohlfahrt (AWO) unter Vertrag genommen. Tagsüber ist die GU Mainaustraße mit sozialpädagogischen Fachkräften und einer Hausverwaltung im Zwei-Schichten-Dienst besetzt. Hinzu kommen Männer eines Security-Unternehmens, die rund um die Uhr in und auch außerhalb der Anlage tätig sind. Die AWO ist noch in zwei weiteren Flüchtlingsunterkünften in München engagiert.

In der GU Mainaustraße sollen sowohl Einzelpersonen als auch Familien mit Kindern eine nur vorübergehende Bleibe finden. Nach den Worten von Brigitte Bacak will die Regierung von Oberbayern darauf achten, dass es bei der Zusammenstellung der Belegung der Unterkunft „zu keinen Konflikten kommt“. Die Zusammenarbeit in dieser Frage zwischen der Bezirksregierung und der Stadt München sei „gut“, betont Bacak. In der Regel sollen sich die Flüchtlinge nur für die Dauer ihres Asylverfahrens in der GU aufhalten. Danach sollen sie eine neue Bleibe finden.

Bei der GU in der Mainaustraße handelt es sich im Wesentlichen um drei große beheizbare Hallen im Bierzeltformat, die in sogenannter Leichtbauweise errichtet worden sind. Hinzu kommen einige wenige Container. In den Hallen sind sogenannte Kojen eingerichtet worden, die für jeweils vier oder sechs Personen vorgesehen sind. Die Kojen liegen dicht an dicht und sind nur durch knapp mannshohe Holzwände voneinander abgetrennt. Statt Türen gibt es lediglich Vorhänge, die Kojen sind oben offen, eine Privat-Atmosphäre für die Bewohner ist so gut wie nicht möglich. Der Geräuschpegel in den Hallen dürfte erheblich sein.

Wegen dieser Verhältnisse hatte es schon in der Planungsphase der GU Mainaustraße von Seiten freiwilliger Flüchtlingshelfer heftige Kritik gegeben, die auch in einem Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter geäußert wurde. Auch bei der AWO wird eingeräumt, die Ausstattung der Leichtbauhallen sei „nicht ideal“ und berge mögliches „Konfliktpotential“. Gleichzeitig betonte die zuständige AWO-Koordinatorin Andrea Schnurrer jedoch, die Stadt habe gar keine andere Möglichkeit gehabt, schließlich müssten ja rund 17 000 Flüchtlinge „auf die Schnelle untergebracht werden“. Brigitte Bacak vom Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen erklärte im gleichen Zusammenhang, bei den Leichtbauhallen handle es sich lediglich um eine „Übergangslösung“. Tatsächlich ist in unmittelbarer Nachbarschaft der umstrittenen Hallen schon mit dem Bau eines dreigeschossigen Gebäudes begonnen worden.

Dieses Haus, das mit Einzelzimmern und Gemeinschaftsküche ausgestattet wird, soll ab Juni 2016 die derzeitigen Leichtbauhallen ersetzen.

Die AWO ist dankbar und „sehr, sehr glücklich über das vielfältige Freiwilligen- Engagement“ im Umfeld der Flüchtlingsunterkunft in der Mainaustraße. Inzwischen hat sich auf Betreiben der ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten Anne Hirschmann ein Helferkreis etabliert, dem rund 50 Personen angehören. Die freiwilligen Helfer wollen sich unter anderem in der Betreuung der Familien und der Kinder sowie mit Deutsch-Kursen engagieren. Auch bei Behördengängen und Arztbesuchen sowie bei Freizeitveranstaltungen will der Helferkreis tätig werden. (cs/mkr)

Unterstützt wird der Helferkreis von den umliegenden Pfarrgemeinden der katholischen und evangelischen Kirche. Zur finanziellen Unterstützung der Arbeit des Helferkreises hat die Gemeinde St. Lukas bei der Liga Bank München ein eigenes Spenden-Konto eingerichtet. Unter ausdrücklicher Angabe des Verwendungszwecks „Flüchtlingshilfe Mainaustraße“ können Spenden auf das Konto „Kath. Kirchenstiftung St. Lukas, IBAN: DE12750903000002144093, BIC: GENODEF1MO5 eingezahlt oder überwiesen werden. Eine Spendenquittung wird ausgestellt. Auch die AWO hat für den gleichen Zweck folgendes Spendenkonto eingerichtet: AWO Kreisverband München-Stadt e.V., Stadtsparkasse München, IBAN: DE69701500000056110323, BIC: SSKMDEMM.

Die AWO weist ausdrücklich darauf hin, dass wegen der beschränkten Räumlichkeiten in der GU Mainaustraße keine Kleider- und Sachspenden abgegeben werden können.